Lasst uns heute mal über Behaarung reden!
In meinem Alter wird man mit vielen harten Tatsachen konfrontiert, nicht zuletzt mit Haaren, die nicht wachsen, wo sie erwünscht sind, aber dafür gerne dort, wo sie überhaupt nicht hingehören.
Ich möchte mich in diesem Post mit den „gewünschten“ Haaren beschäftigen und beziehe mich auf die Augenbrauen und Wimpern.
Damit meine Ratschläge auf einer solideren Grundlage fußen, habe ich Kristina Stancikas interviewt, Kosmetikerin und Inhaberin des Kosmetikstudios Pretty Woman in Wiesbaden.
Wimpern:
naheliegend sind falsche Wimpern.
Wenn man keine Muße und kein Geschick hat, jeden Tag die selbigen aufzukleben, kann man dann eine Wimpernextension nutzen?
Kristina: „Ja. Sicher. Dabei werden absolut natürlich wirkende, synthetische Einzelwimpern mithilfe eines Spezialklebers am eigenen Wimpernhaar fixiert. Länge, Stärke und Biegung können individuell und typgerecht gewählt werden. Diese Art der Behandlung ist völlig schmerzfrei und sogar entspannend“.
Mein persönlicher Eindruck: Ich habe es eine Zeit lang selbst genauso gemacht und muss sagen, dass das Ergebnis sensationell ist. Wirklich wunderschön!
Man muss nur bedenken, dass die Wimpern alle drei Wochen nachgefüllt werden müssen. Sie gehen nämlich in ihrem Wachstumszyklus mit allen Haare einher. Nach drei Wochen können die Wimpern deswegen ausfallen… Am besten also immer daran denken, einen „Refilltermin“ rechtzeitig zu buchen.
Kosten: Für das erste Mal etwas teurer. Beim Refill halbiert sich die Ausgabe ungefähr. Auf Kristinas Webseite findet man alle Preisangaben sowie Pflegehinweise für den perfekten Augenaufschlag!
Wenn man doch nicht so gerne alle drei Wochen zum Refill gehen möchte, aber trotzdem nicht auf den verführerischen Blick verzichten will, kann man den Wimpern mit einem Wachstumsserum nachhelfen…
Es gibt mittlerweile viele Seren auf dem Markt. Sie wirken 100%, so lange man noch genug Haarfollikel hat, deren Wachstum angeregt werden kann.
Es spielt nicht wirklich eine Rolle, welche Marke man nimmt. Hauptsache das Serum enthält Substanzen, die als Prostaglandin-Derivate bezeichnet werden. Die Bezeichnungen ändern sich je nach Hersteller. Das Gewinnungsverfahren ist ebenso unterschiedlich, das Produkt kann synthetisch hergestellt oder organisch gewonnen sein. Die Wirkung wurde entdeckt im Zusammenhang mit der Glaukom Augen-Forschung (es war nämlich die beobachtete Nebenwirkung, dass die Wimpern plötzlich anfingen, zu wachsen).
Beispiel der Wirkstoffe, worauf es ankommt: Methylamido Dihydro Noralfaprostal, Black Sea Rod Oil, Dechloro Dihydroxy Difluoro Ethylcloprostenolamide, 17-phenyl trainer Prostaglandin F2 alpha ethyl amide, Isopropyl Cloprostenate.
Hier sind einige Marken aufgelistet. Alle enthalten diesen Wirkstoff: Dr. MASSING LongLashes, Quick Eye Lash, Sensitive Eye Lash, Supreme Eye Lash, Realash, Miralash, SA3 Magic Lashes, M2Lashes und Revitalash.
Natürlich fragt sich jeder, ob die Anwendung solcher Stoffe wirklich harmlos sein kann. Nun ja, wenn man nicht komplett das Vertrauen in den Gesetzgeber verloren hat, muss man annehmen, dass Produkte, die zugelassen werden, insgesamt nicht schädlich sein dürfen.
Was Nebenwirkungen betrifft: Auch natürliche Heilpflanzen entfalten nicht nur positive Wirkungen, sondern stets Nebenwirkungen. Es gibt einfach kein Allheilmittel, das nur positive Wirkungen mit sich bringt. Außerdem reagiert jeder Mensch anders auf viele Substanzen.
Zusammengefasst möchte ich folgendes feststellen: Das Versprechen der Kosmetikindustrie, dass die Wimpern wahnsinnig lang und dicht werden (wie falsche Wimpern aussehen) ist wie immer etwas zu hoch gegriffen. ABER: die Wimpern werden durchaus länger und dichter. Ich benutze die Seren seit Jahren und muss sagen, dass man ein sichtbares ? Ergebnis bekommt.
Wichtig ist auch, das Serum sachgemäß zu verwenden: immer auf das gereinigte Lid auftragen, und zwar dem Wimpernkranz entlang (wie ein Eyeliner). Mindestens zwei Minuten, lieber länger, warten, bevor man die Augenpflege aufträgt. Ergebnisse werden erst nach 6 Wochen sichtbar (oder nach Herstellerangabe) und NICHT VERGESSEN: immer benutzen. Wenn man das erwünschte Ergebnis erreicht hat, kann man das Serum zweimal die Woche auftragen. Das heißt: im Fall von Realash, z.B., dass eine Flasche ca. drei Monate hält und alle weiteren für ca. 7-8 Monaten reichen.
Klar ist, wenn man mit dem Serum aufhört, fallen auch die neu hinzugekommenen Haare wieder aus.
Wenn wir uns den Augenbrauen widmen, kommen wir schnell zu dem Ergebnis, dass es keine „falsche Augenbrauen“ analog zu falschen Wimpern gibt. Es soll sogar Augenbrauen- Extensions geben, aber ich konnte in Wiesbaden kein Angebot finden. Trotzdem sage ich mir: warum nicht?
Analog zu den Wimpern gibt es auch Wachstumsseren. Kristina Stancikas hat dazu folgenden Rat: einfach den Pinsel für das Wimpernserum benutzen und kein Sonderprodukt für Augenbrauen nehmen (selbst wenn dieser Rat gegen ihre wirtschaftlichen Interessen verstößt…).
DENN: Nicht vergessen! Ein Serum wirkt nur, wenn es Follikel zum Stimulieren gibt. Falls besagte Follikel unwiederbringlich weg sind, kann man das Serum immer noch für die Wimpern nutzen.
Was also tun, wenn die Augenbrauen zu dünn oder lückenhaft sind und Wachstumsseren versagt haben? Hier zwei Methoden, die die Augenbrauenlinie durch Färbung wiederherstellen.
Die neueste Methode ist zurzeit Microblading: Es handelt sich um ein Permanent-Make-up für die Augenbrauen. Nach einer Vorzeichnung der gewünschten Augenbrauenform werden die Farbpigmente in die Haut gebracht. Das geschieht mithilfe von aneinandergereihten Nadeln – sogenannten Blades, die feine Striche in die Haut schneiden. So können Härchen modelliert werden, die man von echten Augenbrauen-Haaren kaum unterscheiden kann.
Kristina hat jedoch Bedenken gegenüber dieser Technik, da diese feine Klingen im Grunde unzählige Narben bilden, dessen Entwicklung im Laufe der Jahre nicht vorhergesehen werden kann. Was ist, wenn man eine ungünstige Narbenbildung hat, oder das Gewebe sich entzündet?
Die Wirkungsdauer kann auch unterschiedlich ausfallen: Wenn man eine fettige Haut hat, wird die Farbe schneller verblassen und man benötigt viel öfter ein „fresh up“.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Permanent-Make-up werden die Farbpigmente sehr oberflächlich in die Haut geschleust und die Wirkung ist weniger dauerhaft.
Beim traditionellen Permanent-Make-up werden die Farben in die Haut tätowiert. Sicher nicht ganz so feine Striche, aber dafür etwas länger haltbar. Ich finde, dass jeder für sich die beste Lösung finden soll.
Für diejenigen, die nicht mit wie auch immer gearteten Klingen oder Nadeln in Berührung kommen wollen, bietet Kristina eine Zwischenlösung, und zwar eine natürliche Henna für Augenbrauen mit Tattoo-Effekt. Sie färbt die Augenbrauen und die Haut, welche sich zwischen den Härchen befindet und sorgt für ca. drei Wochen für schön geformte Augenbrauen. Gleichzeitig werden die eigenen Augenbrauen durch die natürlichen Substanzen gepflegt und gestärkt. Mit jeder Behandlung werden die Härchen gesünder, fester und glanzvoller … auch nicht schlecht, oder?
Jetzt beende ich meinen Beitrag in der Hoffnung, etwas zur Aufklärung eines haarigen Themas beigetragen zu haben.
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[…] vorher ein Wimpernwachstumsserum genutzt hat, ist es ratsam, es weiter einzusetzen. In einem meiner Posts habe ich die Haupteigenschaften solcher Seren ja schon geschildert. Im heutigen Post möchte ich […]